4. Juli 2018

20 Jahre DRSC – Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums

Am 2. Juli 2018, in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor in Berlin, kamen zahlreiche Gäste zu einem besonderen Ereignis zusammen: Nicht etwa ein Kampf ums runde Leder – nein, das 20-jährige Bestehen des DRSC war hierfür der Anlass.

20 Jahre DRSC – angesichts dieses Jubiläums hatten wir zu einer Festveranstaltung in das Allianz-Forum geladen, bei der uns rund 200 Gäste aus dem In- und Ausland beehrten. Überdies gaben uns prominente Redner*innen aus Wirtschaft und Politik die Ehre, die durch Grußworte, eine Keynote Speech oder durch Mitwirkung in zwei Podiumsdiskussionen anregende Beiträge und Meinungen vortrugen. Während ein Empfang vor metropolitaner Kulisse den (passenden) Rahmen des Nachmittags bildete, stellten fachliche und politische Aspekte rund um das Themenfeld der Unternehmensberichterstattung den Mittelpunkt der Veranstaltung und des Interesses dar.

Der Präsident des DRSC, Prof. Dr. Andreas Barckow, begrüßte alle Gäste und leitete in die Festlichkeit ein. Der Exekutivdirektor, Prof. Dr. Sven Morich, stellte Themen und Redner dieses Nachmittags vor.

In einem ersten Grußwort dankte Prof. Dr. Dieter Truxius, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats, mit Stolz dem DRSC und seiner Arbeit. Er betonte, dass das DRSC die Instanz sei, in der alle Stakeholder gemeinsam aktiv würden, weshalb das DRSC Ohr und Stimme der gesamten deutschen Wirtschaft in Sachen Rechnungslegung sei. Zudem sei die bisherige Kontinuität der Arbeit des DRSC bemerkenswert, was auch für die künftig nicht weniger und einfacher werdenden Aufgaben eine wichtige Basis darstelle.

Anschließend beehrte uns Frau Ministerin Dr. Katarina Barley aus dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) mit ihrem Grußwort. Darin hob sie das DRSC als gutes Beispiel dafür hervor, wie Wirtschaft und Politik zusammenarbeiteten, was wichtig für den deutschen Wirtschaftsstandort und Rechtsraum sei. Dem schloss Prof. Morich seinen Dank an das BMJV für dessen langjähriges Vertrauen in die Arbeit des DRSC an.

Ein weiteres Grußwort richtete Jean-Paul Gauzès, Präsident des EFRAG Board, an das DRSC und seine Gäste. Er verwies auf die sehr gute und enge Zusammenarbeit zwischen DRSC und EFRAG. Zudem zeigte er aktuelle neuere Entwicklungen bei EFRAG auf und bat um weiterhin intensive deutsche Beteiligung.

Im Anschluss folgten die Teilnehmer einer Keynote Speech durch Frau Melanie Kreis, Chief Financial Officer, Deutsche Post AG. Darin hob sie die fünf derzeit größten Herausforderungen der Unternehmensberichterstattung hervor, wie sie sich für ein global tätiges Unternehmen darstellen. Neben einem Plädoyer für global einheitliche Regelungen wurde auch die Bitte erhoben, dass Standardsetzer bei allen theoretischen Überlegungen unbedingt die praktischen Auswirkungen auf Geschäftsmodelle und Unternehmenssteuerung (noch mehr) bedenken sollten.

Einer Pause folgten dann zwei prominent besetzte Podiumsdiskussionen, die jeweils ein äußerst zeitgemäßes und zugleich im Kontext langjähriger Trends einzuordnendes Diskussionsthema in den Fokus rückten. Prof. Barckow übernahm jeweils die Diskussionsleitung.

Das Motto „Wertewandel: Verhaltenssteuerung durch CSR-Berichterstattung“ warf im Rahmen der ersten Diskussionsrunde die Frage auf, wo der Zweck des Finanzberichts endet. Das Podium – besetzt durch MdB Prof. Dr. Heribert Hirte (Mitglied des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages), Johanna Kusch (Senior Advisor Corporate Accountability, Germanwatch e.V.), Prof. Dr. Klaus-Peter Naumann (Sprecher des Vorstands, IDW e.V.) und Dagmar Steinert (Chief Financial Officer, Fuchs Petrolub SE) – adressierte das Spannungsfeld zwischen Bedarf an gesetzlicher Regulierung vs. Kraft der Selbstregulierung in Bezug auf die Unternehmensberichterstattung.

Im Verlauf der Diskussion wurde lebhaft und anschaulich debattiert, dass Transparenz über das Unternehmensverhalten dazu dienen kann – aber nicht zwangsläufig muss –, letzteres wirksam zu beeinflussen. Zudem wurde im Diskurs deutlich, dass Transparenz zudem das Ziel der Vergleichbarkeit verfolgt, was aber keinesfalls zu Uniformität führen sollte. Andernfalls würde der Managementperspektive kaum noch Raum gelassen.

Die zweite Podiumsdiskussion stand unter dem Motto „Technologischer Wandel: Digital Reporting vs. Reporting in a Digital World“. Die Podiumsteilnehmer – Roxana de Cavalho Cunha (Acting Director Corporate Affairs, ESMA), Hans Hoogervorst (Chairman, IASB), Prof. Dr. Christoph Hütten (Chief Accounting Officer, SAP SE) und Prof. Dr. Alfred Wagenhofer (Leiter des IUC, Universität Graz) – thematisierten den vielschichtigen Einfluss technologischer Veränderungen wie der Digitalisierung sowohl auf Inhalt bzw. Gegenstand der Unternehmensberichterstattung als auch auf Art und Form dieser Berichterstattung.

Während dieser Podiumsdiskussion wurde mit Blick auf den Gegenstand der Berichterstattung etwa hervorgehoben, dass die Digitalisierung gänzlich neue, insb. immaterielle Vermögenswerte hervorbringe. Hierfür seien mutmaßlich neue Konzepte zur Bilanzierung gefragt. Mit Blick auf Form und Umfang der Berichterstattung führe die Digitalisierung zu erheblich umfassenderen Möglichkeiten sowohl der Informationsbereitstellung als auch deren Verarbeitung bzw. Nutzung. Dennoch – oder gar deswegen – stelle sich die Frage der Relevanz, Wesentlichkeit, Nützlichkeit und Qualität in noch stärkerem Maße. Damit wurde erneut die Kontroverse zur Standardisierung und Vergleichbarkeit aus der ersten Diskussionsrunde unterstrichen – wenngleich auch keine universelle Lösung entwickelt werden konnte.

In seinen Schlussworten konzedierte Prof. Morich, dass den Standardsetzern und insb. dem DRSC die Themen und Herausforderungen nicht ausgehen werden; das DRSC wird sich diesen weiterhin mit Sachverstand und Herzblut widmen.